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Mittwoch, 3. Oktober 2012

Für wie blöd H&M seine Kunden hält


Ab morgen ist es Anna Dello Russo, die in 140 H&M-Shops weltweit mit ihrer Design-Kollektion Kunden anlocken soll. Mit der Idee, Massenmode mit Star-Designerware zu verkuppeln, startete H&M im Jahre 2004. Karl Lagerfeld wagte sich als Erstes in die Fast-Fashion-Shops, dann folgten fast ein Dutzend prominenter Modeschöpfer wie Stella McCartney (2005) oder zuletzt Versace (2011) und Marni (2012).

Eine ziemlich kluge Marketingstrategie – aus Sicht von H&M. Aber auch für eine „Nicht-Designerin“ – Selbsteinschätzung im Vogue-Interview – wie Anna Dello Russo, 50-jährige Italienerin, die sich als japanische Vogue-Chefin selbst „Stylistin und Redakteurin“ nennt.

Für ziemlich dumm aber scheint H&M seine Kunden zu halten. Denn wer auf die Homepage des schwedischen Modehändlers geht, erhält merkwürdige Hinweise unter der Rubrik „So kaufen Sie ein“: Im ersten von sieben Tipps heißt es, dass H&M mit großem Andrang rechne und empfiehlt: „Bitte folgen Sie den einfachen Schritten, um Ihren Einkauf leichter zu machen“. Die Spannung steigt.

Tipp zwei besagt, dass jeder Kunde nur einen Artikel je Modell oder Art kaufen kann. „Damit so viele Kunden wir möglich Artikel aus der Kollektion (…) erwerben können.“ Um diese Lex Ha-und-Emma verstehen zu können, wird Tipp zwei als Tipp vier wiederholt. Mit dem Zusatz: „Bitte beachten Sie, dass ein Platz in der Warteschlange nicht unbedingt den Kauf eines Artikels aus der Kollektion garantiert.“

Auf die ebenso tiefgründigen Tipps fünf bis sieben – etwa die „Auswahl des Geschäfts“ – wollen wir hier nicht weiter eingehen. Wohl aber auf Tipp drei, der für die deutsche Shoppinglandschaft geradezu bahnbrechend ist. Er heißt: „Bitte anstellen“. Vor allem, „wenn Sie schon vor Geschäftsöffnung eintreffen“ sollten.

Sollten H&M-Kunden diese sieben Punkte am Ende immer noch nicht verstanden haben, hilft H&M vor Ort. In der Warteschlange (sic!) „sagen unsere Mitarbeiter dann, wie Sie einkaufen können.“

1 Kommentar:

  1. Das ist wohl ein ziemlich plumpes kundenbezogenes innovatinsmarketing. Da hat jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht ;-)
    Richtiges kundenbezogenes Innovationsmarketing muss man schon den Profis überlassen.

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