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Samstag, 29. September 2012

Douglas überrascht als Box-Meister

Werbung, die sich unverlangt im Briefkasten mit persönlichen Briefen vermengt, wird meist nicht unbedingt vom Verbraucher gewürdigt und schon gar nicht geliebt. Verteilen also zum Beispiel irgendwelche Händler irgendwelche Proben von Schönheitsmachern an irgendwelche Haushalte, kommt es sicher mal zu einem Aufschrei – nicht aber vor Freude, sondern vor Empörung.

Anders bei den „immer neu zusammengestellten Beauty-Überraschungen, die Douglas jeden Monat an registrierte Kunden versendet“, wie die Hagener Parfümeriekette formuliert. Denn Douglas verschenkt die „aktuellen Highlights aus der Welt der Schönheit“ nicht, die Kunden „kennen lernen und testen können“, sondern verkauft sie. Vier so genannte Luxusproben aus den Bereichen Düfte, Pflege und Make-up, wie Douglas verspricht, „sowie einen 10%-Gutschein für den Nachkauf eines der Produkte in Originalgröße“. Ach ja, ein Produkt in Originalgröße ist im Preis von zehn Euro auch noch dabei. In einer Box, die im Abo monatlich verschickt wird – nur nach freiwilliger Registrierung.

Diese Idee hat das Marketing „Douglas-Box-of-Beauty“ getauft. Ob sie funktioniert? Zehn Euro für vier Warenproben und ein Produkt? Da ist ja fast jedes Zeitschriften-Abo inklusive Warenproben günstiger. Ja, das Abo-Modell mit den Proben funktioniert sogar viel besser, als sich Douglas selbst erhofft hatte. Der nach Eigenangaben „Parfümeriemarktführer Europas“ hat nach 40.000 Abos (unbestätigte Schätzung) den Riegel vorgeschoben. Wer auf die Douglas-Seite klickt, sieht einen roten Button mit der Aufschrift: „Zurzeit kein Abo verfügbar“.

Es zeigt sich einmal mehr: Was nichts kostet, ist nichts wert. Das gilt selbst für Warenproben…

Sonntag, 23. September 2012

Wie sich American Express entschuldigt

Social-Media-Plattformen wie auch dieser Blog werden gerne mal für Bashing von Unternehmen strapaziert. In der Regel melden sich Unternehmen daraufhin nie. Selbst, wenn Ihnen Betrugsversuche oder sonstige harte Vorwürfe wie "die Lüge mit dem Kostenstopp" gemacht werden.

Auf Facebook sind Unternehmen deutlich professioneller unterwegs, wie die Fachzeitschrift W&V jetzt in einem großen investigativen Test unter 30 Firmen bewiesen hat. Drogerieking Rossmann etwa brachte das via Facebook defizitäre Haarmittel augenblicklich in eine Münchner Filiale und hinterlegte es dort. Wow!

Umso überraschender ist, dass American Express wohl auch Blog-Einträge scannt, um Kundenerfahrungen zu sammeln und darauf zu reagieren. So landete ein zweiseitiger persönlicher Brief in meinem Briefkasten, der Bezug auf folgenden Blog-Eintrag nahm: "American Express verhört seine Kunden".

In dem Schreiben wird "sehr bedauert", dass "Sie (...) mit unerwarteten Unannehmlichkeiten und Wartezeit konfrontiert wurden." Amex dokumentiert, dass der Vorgang in jenem italienischen Geschäft überprüft worden sei. Das Verfahren diene dazu, Kunden vor etwaigen Betrugsfällen zu schützen. "Die Sicherheit der Daten unserer Kunden hat für uns höchste Priorität."

Klar enthält der Brief einige Standardsätze. Doch irgendwie liest sich das fast schon ehrlich, wenn Servicechef und Geschäftsleitung von American Express formulieren, dass außer Frage stehe, seine Karteninhaber nicht in unangenehme Situationen bringen zu wollen. "Ihre Beschreibung lässt jedoch vermuten, dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin etwas übereifrig zu Werke ging und die Erledigung damit übermäßig viel Zeit in Anspruch nahm." Auch dafür entschuldigte sich der Kartenbetreiber.

Auch wenn jok-blog gerne kritisiert, hier muss man mal fair sagen: Lob!

Donnerstag, 20. September 2012

documenta ist documenta ist schrott


Kassel ist Kunst. Zumindest alle fünf Jahre. Wenn die Documenta für 100 Tage ihre Tore öffnet. Danach ist Kassel wieder still, leise, zugesperrt. So wie jetzt wieder.
Doch vor wenigen Tagen noch, da ging es ab, in Kassel. Hier eine Documenta-tion:

Hauptbahnhof, der ehemalige, der sich jetzt Kulturbahnhof nennen darf. Klingt in Kassel nach Kulturbeutel. Kein Hinweis in Sichtweite, wo es zur Documenta geht, dem weltweit größten Kunstereignis.

Ein Polizist.
„Können Sie mir sagen, wo die Documenta ist?“ Der Polizist lacht. Seine Begleiterin lacht auch. Uniformiertes Lachen im Bahnhof von Kassel.
Dann die Antwort als raffinierte Gegenfrage: „Die Documenta?“
Pause.
„Die Documenta, die ist überall. Die ist im Nordflügel, die ist im Südflügel, die ist in der ganzen Stadt.“
Wieder eine Pause.

Dann kommt der Polizist ganz nah heran, flüstert geheimnisvoll: „Wissen Sie, es ist so hier: Wenn Sie hier irgendwo in der Stadt einen Schrotthaufen sehen, dann sind Sie da. Dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es die Documenta ist.“

So gesehen ist tatsächlich die ganze Stadt Documenta. Immer.

Samstag, 15. September 2012

Streng geheim: Kölner Logi(sti)k

Es ist ein Geheimtipp in Köln, das Restaurant, zu dem alle hingehen. Der Name soll hier auch geheim bleiben. Und so strömten Massen von Gästen zu dem Geheimtipp an den Abenden der Kölner Megamedienmenschenwoche, in der sowohl Radioday als auch die Onlinemarketingmesse Dmexco mit 22.000 Besuchern stattfanden. Besonders beliebt in jenem Restaurant sind indische kulinarische Finessen – aber auch die legendäre Thai-Suppe.

Der große Stress in der Küche des Geheimtipp-Restaurants blieb aber aus. Trotz der vielen Gäste. Wie immer dort. Denn „Chef“ steht dort nicht für „Koch“, sondern wirklich für Chef. Und der organisiert das Essen. Er kocht nicht, er lässt kochen. Und zwar einige Gebäude weiter. Ein indischer Imbiss versorgt das nahe Geheimtipprestaurant gerne per Call, ein weiterer Thai-Snack sorgt für die scharfe Brühe. In geheimer Mission.

Dass sich der Preis durch das Umschütten von Alupack auf Porzellan mehr als verdoppeln soll, bleibt aber bitte auch streng geheim!