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Sonntag, 2. März 2014

Wie TUI eine Redaktion bucht



Eigentlich ist es eine Meldung, die die Welt nicht groß interessiert, doch sie hat Zündstoff: TUI Cruises, der Kreuzfahrtanbieter des Touristikkonzerns, hat pitchen lassen, sich also für eine neue Agentur entschieden, die sich um Werbemaßnahmen kümmern soll. Werbung, die für gewöhnlich gebucht wird, so wie auch Reisen gebucht werden können. Das Buchen hat normalerweise mit dem Bezahlen zu tun.

Nicht unbedingt für TUI Cruises. Buchen, Bezahlen, Bestechen? In der Kommunikationsabteilung des Schifffahrtunternehmens könnten womöglich unterschiedlichste Begrifflichkeiten synonymisiert werden. Wörtlich hieß es von TUI Cruises, als es darum ging, die „Marketingstrategie mit neuer Agentur gern exklusiv“ zu verkünden: „Voraussetzung dafür wäre, dass uns die Kollegen (…) schriftlich bestätigen, dass (…) auf mindestens einer halben Seite bis einer Seite über TUI Cruises berichtet wird.“ TUI Cruises möchte also Redaktion buchen, um es vorsichtig auszudrücken.

Natürlich haben wir bei W&V sofort abgesagt. Keine Redaktion lasse sich auf solche dirty Deals ein, keine Redaktion lasse sich kaufen, auch unsere Wettbewerber nicht. Dachte ich.

Doch TUI Cruises hat exklusiv bewiesen, dass deren Strategie aufgeht. Journalismus bekommt auf diese Weise eine völlig neue Bedeutung (slosigkeit). Eisberg in Sicht, volle Kraft voraus!

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