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Dienstag, 21. Januar 2014

Preiswahn bei Asos: Stammkunden zahlen mehr!



Was lassen sich Unternehmen alles einfallen, um Kunden zu ködern – und wenn sie diese dann an der Angel haben, auf ewig zu binden. Kundenbindungsprogramme nannte man die Idee früher, als Marketingverantwortliche noch eine ordentliche Ausbildung hatten und deren Chefs Wert auf Marketingwissen gelegt hatten. Doch das ist eine andere Geschichte.


Im Jetzt und Heute gibt es natürlich ganz andere Möglichkeiten als dämliche Kundenbindungsprogramme. Targeting und Re-Targeting gehören in den Wortschatz eines jeden so genannten Markentingentscheiders, aber auch Behavourial Targeting oder sonstige Targenichts und Tricks technischer Art. Das hat auch der Versender modischer Mädchenlockstoffe, das Label Asos, erkannt.

Bei Asos gab es einen Marketingprofi, der dachte sich, wie zeig ich es meiner Stammklientel mal so richtig? So schickte Asos eine Mail nur an seine ziemlich besten Freundinnen und Kundinnen heraus. Mit einem Wahnsinnsangebot: 40 Prozent Rabatt auf alles. Dieser Mega-Deal gelte allerdings nur die nächsten zwei Tage lang. Was für ein Druck da aufgebaut wurde.

Mit Sicherheit orderte die Stammfrauschaft unter den besten Kundinnen, was das Zeug hielt. 40 Prozent, das darf man sich nicht entgehen lassen. Wer es sich aber doch entgehen hat lassen, der hatte dann am Ende, nein,  nicht Pech gehabt. Der hatte sogar allen Grund zur Freude: Denn nach Ablauf der beiden Tage mit dem 40-Prozent-Rabatt gab es ein Angebot für die gesamte Menschheit, egal ob Stammkunde oder nicht: 50 Prozent auf alles!

„Wieso denn ausgerechnet unsere allerbesten Kundinnen all ihre Asos-Pakete wieder unverschlossen zurückgeschickt haben“, dürfte sich der Marketingobermensch gefragt haben. Womöglich wird jetzt die Marktforschung bemüht, werden die Agenturen alle strammstehen müssen und ihre kreativen Ergüsse verteidigen. Dabei ist Marketing doch manchmal so einfach. Einfach menschlich - und irgendwie nicht immer nur billig.

Dienstag, 14. Januar 2014

Kostenlos fit

Wenigstens zum neuen Jahr nehmen wir uns was vor: Rauchen ab- oder angewöhnen. Allen Spams mal so richtig die Meinung sagen. Oder zum Mc gehen. Nein, nicht zu Mc Donald's, fette Fritten reinziehen, sondern zu McFit, fette Muskeln aufbauen.

Um möglichst viele Kunden zu ködern, hat sich der Fitmacher McFit einen echten Marketing-Coup einfallen lassen: "3 Monate kostenlos trainieren." Steht da wörtlich riesengroß auf einem knallgelben Störer eines Werbepapierchens. Nun weiß ja jeder, dass ein jedes Vorhaben schnell zum Scheitern verurteilt ist. Spätestens nach 3 Tagen raucht man wieder, nach 3 Wochen beantwortet man keine Spam-Mail mehr und spätestens nach 3 Monaten geht man nicht mehr zu McFit trainieren.

Moment mal, das heißt, man könnte dort 3 Monate kostenlos trainieren? Genial! Ein Traumstudio für jeden Schwaben! Tja, wäre da nicht der Haken bei jenem Marketing-Coup. Wörtlich heißt es im wesentlich kleiner Gedruckten: "Bei Abschluss eines 15-Monats-Vertrags... trainierst du", Vorsicht, jetzt kommt es, "die LETZTEN 3 Monate kostenlos".
Dann nehme ich mir für 2014 vor, erst 2015 dort zu trainieren. So spar ich mir die ersten 12 Monate. Und trainiere dann eben die letzten 3 Monate kostenlos.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Warnung vor dem Aldi-Wein



Man gönnt sich ja sonst nichts. Warum sich also nicht mal einen richtig guten Wein leisten? Etwa einen Grand Cru aus St. Emilion. Ein Bordeaux kommt immer gut daher. Da weiß man, was man hat. Den kann man auch Gästen vorsetzen, ohne sich zu blamieren.

Das könnte man denken, auch wenn man sich den edlen Tropfen bei einem Discounter wie Aldi zum Schnäppchenpreis von unter zehn Euro erobert hat. Jok-Blog möchte in dieser heiklen Angelegenheit doch mal reinen Wein einschenken, damit man in Zukunft weiß, was man sich schenken kann – oder lieber nicht. Zunächst einmal: Wenn bei französischen Wein „Chateau“ draufsteht, wie bei Aldis St. Emilion Grand Cru Chateau Lagarelle Puits Rasat, dann sollte man wissen, dass in Frankreich alles als Chateau bezeichnet werden darf, was ein U-förmiges Gebäude hat. So haben Winzer wohl reihenweise Garagen oder Lagerhallen U-förmig an ihr Haus angebaut, um sich Chateau nennen zu dürfen. Wenn es stimmt, was mir ein ziemlich bester Weinfreund aus unserer Medienbranche erzählt hat.

Was beim Aldi-Chateau aber auf jeden Fall stimmt – und manchen verstimmen könnte: Die noblen Fläschchen, die normalerweise zu einem Durchschnittspreis von 22 Euro gehandelt werden, haben einen QR-Code auf dem Etikett. Was sich dahinter verbirgt? Jok-Blog hat hier investigativ recherchiert. Das kann am gepflegten Tisch natürlich jeder Gast mit seinem Handy ebenso decodieren. Um dann ein riesiges Aldi-Logo auf seinem Smartphone zu erhalten. Es nimmt ein Drittel des Bildschirms ein. Klar kommen dann auch Informationen zu Wein, zum „Winemaker Monsieur Boyer“, zu passenden Speisen. Man erfährt aber auch:den exakten  „Werbetermin“, der am 18. November gewesen sein soll. Und man solle beachten, „dass dieser Aktionsartikel… schon am ersten Aktionstag ausverkauft sein kann“. Tja, Aldi informiert!

Serviert man diesen flüssigen Genuss also seinen Gästen, dann kann es nur eine Lösung geben, um peinlichen Momenten vorzubeugen: Nehmen Sie Ihren Gästen gleich am Eingang die Handys ab. Aus Sicherheitsgründen. Salute!