Wenn Wochen nach dem Osterfest eine Werbebotschaft im
Briefkasten landet, in Form einer großen Karte mit Osterhase und Eiern, dann
kann was mit dem Marketing nicht stimmen. Erst recht, wenn die Botschaft schon
mal eingetroffen war. Die gleiche? Nein, nicht ganz, also von Anfang an:
Klett ist ein Schulbuchverlag. Seine Zielgruppe: Lehrer.
Diese werden immer wieder mit freundlichen Hinweisen auf neue Lektüre und
sonstigen Wissensvermittlungsstoff versorgt. In der Regel geschieht dies
relativ sachlich. Nicht in diesem Jahr im Umfeld von Ostern. Da kam eine Karte,
die zwei Überraschungen beinhalten würde. Um diese zu finden, hätte man zwei
Eier freirubbeln müssen.
Dies scheint kein Mensch der Klett-Zielgruppe gemacht zu
haben. Warum auch? Wie gesagt, nicht Schüler, sondern Lehrer wurden
angeschrieben. Bei Klett hatte sich das Marketing wohl gedacht, dass die Lehrer
das nicht kapiert hätten oder schlicht zu doof fürs Rubbelquiz wären.
Nun sollten aber die vielen Marketinggelder dieser
Dialogaktion anscheinend nicht verschleudert gewesen sein. Also verschickte
Klett die Karten mit dem Eierrätsel erneut, obgleich Ostern schon Wochen her
ist. Diesmal kam die Karte ohne Rubbelspaß. Mit der Headline: „Nun endlich
geknackt: die zwei Überraschungen…“. Unter den abgebildeten Eiern stand: „Die
letzte Osterüberraschung (…) war schwer zu knacken, dieses Mal ist es leichter!“
Die Aufgabe besteht darin, einen Code in einem Feld auf
klett.de einzugeben. Sollte dies ernsthaft jemand machen wollen, winkt als Lohn:
ein Arbeitsblatt zu Kommaregeln. Wow, eine echt schöne Osterüberraschung.
Vielleicht sollte man Klett auch eine Überraschung schicken: ein Arbeitsblatt
zu Marketingregeln.
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